Sehr geehrte Damen und Herren,
2014 hat bereits mit großen Schritten Tempo aufgenommen!
Wir wünschen Ihnen auf dem Weg durch dieses Jahr bei allen wichtigen Entscheidungen eine glückliche Hand, freudige und anregende Begegnungen mit den Menschen in Ihrer Umgebung und immer wieder genug Muße, um Ihren inneren Kompass wahrzunehmen!
Bei dem, was wir tun, geht es immer wieder um die Themen „Führung, Führungskräfte oder Führungskräfteentwicklung“. Unsere neue Homepage www.vpg.de versucht dies deutlich zu machen. Wir haben uns zudem dazu entschlossen, dieses unerschöpfliche Thema zum Gegenstand einer Interviewreihe zu machen und es aus vielerlei Perspektiven zu beleuchten. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich v. Prittwitz · Joy v. Einem · Annegret Fricke · Jürgen Schmidt · Friedrich v. Herwarth · Monica Gruszczynska
1. FRAGE VPG:?
Herr Professor Jung, Sie sind Professor für Management und Organisation an der Internationalen CVJM-Hochschule in Kassel. Als Kenner der Sozialwirtschaft zählen auch Management- und Führungsmethoden zu Ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkten.
Was sind die fünf Kernkriterien guter Führung?
ANTWORT PROF. JUNG:
Leider gibt es eine solche Checkliste mit Kriterien nicht. Aber es gibt drei Punkte, auf die sich Führungskräfte heute einstellen müssen: Führungskräfte müssen erstens mit verschiedenen und sich teilweise widersprechenden Erwartungen und Ansprüchen umgehen können.? Aus unserer eigenen Forschung zur Führung in diakonischen Unternehmen weiß ich, dass die Führungskräfte dort wirtschaftliche und religiöse Ansprüche austarieren müssen. Sie können zwar mal die ökonomische, mal die diakonische Seite stärker betonen, aber sie können sich nicht nur auf eins versteifen und das andere außen vor lassen. Und auch außerhalb der Sozialwirtschaft müssen die Führungskräfte verschiedenen Ansprüchen gerecht werden: Nicht alles, was die Rendite fördert, ist gut für das Image und lässt sich ohne Widerstände durchsetzen. Oder die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sind nicht immer kongruent mit den Bedürfnissen der Mitarbeitenden. Führungskräfte müssen mit all diesen Anforderungen und teilweise widerstrebenden Bedürfnissen umgehen können, was nicht einfach ist.
Wenn man so will: eine gute Führungskraft ist ambivalenzfähig.
Um das zu schaffen, besitzen Führungskräfte zweitens die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, was Fluch und Segen zugleich sein kann.? An der Spitze von Unternehmen genießt man die Freiheit, dem Unternehmen die Richtung vorzugeben. Die Führungskraft kann Akzente setzen, was sonst niemand im Unternehmen so kann. Gleichzeitig stehen die Führungskräfte dann aber auch in der Verantwortung, entscheiden zu müssen. Sie können nicht ständig etwas aussitzen oder nach oben weiterreichen. Sie müssen Entscheidungen treffen, manchmal auch unangenehme, und dafür gerade stehen. Auch damit müssen Führungskräfte umgehen können. Gute Führung entwickelt die Entscheidungsfähigkeit – die eigene und die der Organisation.